Zum Pendeln fahre ich regelmäßig ca. 43 km einfach von Erlangen nach Bamberg. Je nach Verhältnissen und Leistungseinsatz benötige ich für die Hinfahrt 1:00 h – 1:15 h.
Zurück fahre ich 10 – 15 Minuten länger, da ich nachmittags vermehrt Wartezeiten an Ampeln und Kreuzungen habe, die Strecke leicht bergauf verläuft und häufig Gegenwind herrscht.
Ich stehe um 5:15 Uhr auf, verlasse um 6:05 Uhr die Wohnung, gehe zur Garage und fahre um 6:15 Uhr, spätestens 6:20 Uhr los. Ich benötige ca. 10-15 Minuten für den Weg zur Garage, zum Rüsten des Velomobils, aus der Tiefgarage herausschieben, Schuhe wechseln, Einsteigen, Handy verstauen, Navi anbringen und Losfahren. 2 x wöchentlich pumpe ich die Reifen auf, da sie Luft verlieren. Da ich mich damit morgens nicht aufhalten möchte, erledige ich das abends.
Bis um 7:30 Uhr bin ich am Arbeitsort, um 7:40 – 7:45 Uhr arbeitsbereit. Während der warmen Monate ist die Fahrzeit ca. 10 Minuten kürzer, als in der kalten Jahreszeit. Ich vermute, dass höherer Rollwiderstand der pannensicheren Winterreifen, schlechtere Schmiereigenschaften des Kettenöls, größerer Luftwiderstand wegen verschmutzter Karosserie und höherer Luftdichte, kältere Muskulatur, Kleidungsreibung und höheres Systemgewicht des VM die Ursache hierfür sind.
In Richtung Bamberg fahre ich morgens weite Teile über die St2244. Zwischen Bamberg und Erlangen liegt Forchheim, das ich entweder umfahren oder durchqueren muss. Die vielen Ampeln, deren Bearfsschaltungen unvorhersehbares und häufiges Anhalten und Beschleunigen verursachen, vermeide ich inzwischen, weil es nervt und Energie kostet.
Außerdem sind Autofahrer in Forchheim häufig gestresst, meinen um jede Sekunde kämpfen zu müssen und behandeln mich dann nicht gerade defensiv.
Auf dem Stück von Forchheim bis Neuses habe ich starken, berufsbedingten Gegenverkehr. Das führt dazu, dass ich u.U. nicht sofort überholt werden kann. Völlig „Überholzwang“ führt dann gelegentlich zu irrationalen Überholmanövern.
Stattdessen befahre ich ab Hausen eine Nebenstrecke am Main-Donau-Kanal, bis Neuses (Siehe Karten). Die Strecke ist zwar etwas länger, aber durch weniger Ampelstopps ohne größeren Zeitverlust, angenehmer und kraftsparender zu fahren.
Der Straßenbelag ist allerdings schlecht. Wurzelaufbrüche, Schlaglöcher und unübersichtliche Stellen machen Slalomfahrten sowie reduzierte Geschwindigkeit erforderlich.
Besondere Vorsicht gilt unbeleuchteten Radfahrenden, die für schnelle Velomobilfahrer eine große Gefahr darstellen. Je nach Jahreszeit ist die Nebenstrecke stark verschmutzt. Auf der Rückfahrt befinden sich häufig Kinder, Spaziergänger, langsam Radelnde, Skater und Hunde auf der Strecke. Ich bin ausnahmslos freundlich, manchmal aber zugegebenermaßen genervt, weil es kraftraubend ist, ein Velomobil zu beschleunigen.
Ich empfinde es irgendwie als ungerecht, dass sich viele Menschen jenseits des Autoverkehrs die „Restflächen“ teilen müssen. Die mich Behindernden tragen keine Schuld an der Misere. Eine von Fußgängern und Autoverkehr abgetrennte, gut ausgebaute Infrastruktur (Radschnellwege) bleibt Utopie. Der Ausbau von Radwegen bleibt Flickwerk.
Ab Kreisel Neuses, bis kurz hinter Strullendorf, fahre ich auf der Staatsstraße. Der Verkehr ist morgens erträglich und ich werde fast ausnahmslos mit gebührendem Abstand überholt. Da ich regelmäßig fahre und stets zur gleichen Uhrzeit, kennt man mich mittlerweile.
In Strullendorf winken mir häufig Fahrschüler von den Bus-Häuschen aus zu und der Verkehrshelfer an der Fußgängerampel grüßt mich immer freundlich. Bei Rot haben wir Gelegenheit zu kurzen Gesprächen, wenn ich direkt vorne stehe.
Ab Strullendorf weiche ich wieder auf den links der Fahrbahn verlaufenden Radweg aus. In Herbst und Winter ist er leider oft arg mit Laub und Ästen verschmutzt und schmierig. Der Belag das Radweges ist gut, die Breite ausreichend, aber nicht üppig.
Am Ortseingang von Bamberg wechsle ich auf die rechte Straßenseite und nehme wieder den Radweg entlang der vierspurig ausgebauten Tangente, dem „Berliner Ring“. Hier muss ich an einigen schmalen Stellen besondere Obacht auf entgegen der Fahrtrichtung fahrende, eventuell auch noch unbeleuchtete Radfahrer geben und gleichzeitig einmündenden Verkehr im Auge behalten. Der Belag und die Breite sind auf den ersten 200m hundsmiserabel, danach ist der Radweg ein Stück sehr gut ausgebaut, sodass ich dort auf >50km/h beschleunigen kann.
Ich lege den Hinweg mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 35km/h bis 40km/h zurück. Dabei belaste ich mich nur so stark, dass ich problemlos meinen Arbeitstag bewältigen kann. Meine Herzfrequenz liegt stets im aeroben Bereich, solange ich nicht aus Sicherheitsgründen schnell sein will, um die Relativgeschwindigkeit zum Autoverkehr gering halten zu wollen.
Rüstzeiten sind beim Pendeln leider nicht vernachlässigbar. Kleidung muss bereitgelegt werden, Akkus sind zu laden, Wäsche muss gereinigt werden. Abends lege ich alles systematisch geordnet bereit, damit es morgens schnell geht. Beim Autofahren kann man sich Vieles davon ersparen, hat dafür allerdings Probleme bei der Parkplatzsuche oder muss sich mit irgendwelchen teuren Defekten rumschlagen.