Tag 14
Etwas frustriert vom gestrigen Tag sitze ich vorm Zelt und trinke Kaffee. Gleich kommt die Sonne hinter den Bäumen hervor, ich kann meine Sachen trocknen und die Akkus laden.
Die Routenwahl für den heutigen Tag steht fest.
Ich werde zukünftig zusätzlich meinen GPX-Track auf Komoot (Typ Rennrad) hochladen. Dort werden nicht befahrbare Streckenabschnitte für Rennräder angezeigt. Das sind heute „nur“ 400m.
Interessant ist, dass Komoot für den gleichen Track statt 780hm 1130hm ausweist .
Ich führe das darauf zurück, dass Komoot das Streckenpolygon in kleinere Abschnitte unterteilt und somit kleine Anstiege ebenfalls gezählt werden.
Die E4 ist Hauptverkehrsader und entsprechend frequentiert, bei Mittelleitplanken nicht befahrbar.
Nebenstrecken sind der Topografie angepasst z.T. sehr steil und verwinkelt.
Bisher verlief parallel zur E4 stets eine gute ausgebaute Nebenstrecke. Bei geringerer Bebauung, hier im Norden, ist das nicht mehr nötig.
Bei der Analyse des Tracks in Deutschland hatte ich schon eine leise Vorahnung, die sich jetzt verstärkt bestätigt.
Das geplante Steckenpensum ist unter diesen Bedingungen für mich in der verfügbaren Zeit nicht schaffbar.
Plan B für diesen Fall, war und ist die Abkürzung mit der Fähre von
Umea nach Vaasa. In ein paar Tagen muss ich entscheiden.
Besonders faszinierend finde ich hier die Wolkenbildung, die echte Wolken*bilder* sind, wie aus der Hand einer Künstlerin.
Heute habe ich es bis Bergeforsen geschafft, 20km nördlich v. Sundsvall. Das waren 78km u. 610hm.
Viel mehr ist nicht drin. Durchschnitt in Bewegung 20km/h, weil die Strecke später wieder velomobiltauglicher wurde. -Immerhin.- Für VM eigentlich nix.
Vorher unzählige Rampen mit 8%.
5 km musste ich wieder über die E4. Habe lange überlegt, es dann doch gewagt, weil keine Alternative bestand.
Es war grausam! In den 3,5 Jahren im Velomobil waren dies die schlimmsten Momente.
Man hat dort einfach nichts zu suchen. Fahrräder passen nicht ins Konzept, weil die Entfernungen zwischen den Orten zu groß sind, als dass dort jemand radeln würde, erzählte mir eine Schwedin. So gibt es eben keine Alternative!
Ich werde das in Umea beenden und die Fähre nach Vaasa nehmen. Dadurch kürze ich ab. Ich muss das hier nicht tun. Für mich ist dies hier kein Urlaub, sondern eine Reise, – aber auch Urlaub.
Auf der „Jagd nach dem Augenblick“ hatte der Tag heute aber auch wieder sehr schöne Momente und nette Begegnungen.
Gerade die Begegnungen liebe ich so am Radfahren, sitzt man doch nicht in einem Käfig, sondern draußen und ist zugänglich. Viele davon, haben sich unvergesslich in mein Hirn eingebrannt!