Update: Erfahrungen mit dem Pendeln im Velomobil

Warum das Update:

Das Update ist nötig, weil ich mittlerweile auch Erfahrungen während der dunklen Jahreszeit sammeln konnte. Diese decken sich in einigen Aspekten nicht mit denen der Frühlings- und Sommermonate. Auch hat zusätzliche Erfahrung zu Veränderungen bei der Streckenwahl geführt.

Streckenwahl:

Die Fahrstrecke hat sich geändert!

Während ich anfangs parallel zum Kanal über Flurbereinigungswege und Nebenstrecken fuhr, habe ich diese mittlerweile verlassen und befahre die Bundesstraße. – Mit Ausnahme des Teilstücks zwischen Strullendorf und Bamberg. –

Der Grund hierfür ist einfach. Mit dem Velomobil ermüdet nicht das Halten hoher Geschwindigkeiten, sondern das Beschleunigen auf diese. Um von von 25km/h auf 50km/h zu beschleunigen, wird nicht die doppelte Energie benötigt, sondern die 4-fache! Dies liegt daran, dass sich die Bewegungsenergie nicht linear, sondern quadratisch zur Geschwindigkeit verhält. – Enge Kurven, Abzweigungen, umherschlendernde Fußgänger, Wurzelaufbrüche, Straßenschäden, Hunde auf der Fahrbahn, Bordsteinkanten, Straßenquerungen, Wohngebiete mit rechts-vor-links-Verkehr, Fahrbahnverschmutzungen, unsinnige Verkehrsführungen von Radwegen, u.s.w. kosten nicht nur Zeit, sondern sehr viel Energie, weil sie häufiges Abbremsen und Beschleunigen erforderlich machen.

Bei guten, sommerlichen Verhältnissen kann ich meine Fahrzeit dadurch um weitere 15 Minuten verkürzen. Ich reduziere sie auf 1h bis 1h 5′ für die 40km. Mit dem Tieflieger benötigte ich 1h 30′ bis 1h 35′. Eine Durschnittsgeschwindigkeit von nahezu 40 km/h ist erreichbar, auch wenn noch ein Arbeitstag folgt.

Forchheim ist allerdings ein velomobiler Albtraum. Die ständigen Ampelstopps kosten Zeit und Energie. Die Ortsdurchfahrt ist zerrissen, erfordert Umwege, die Ampelschaltungen sind für Velomobile unökonomisch und Andorderungsampeln erlauben es NICHT, die Geschwindigkeit einem einprogrammierten Zyklus anzupassen und Restschwung zu erhalten. Unter Velomobilisten ist Forchheim als das „oberfränkische Bermudadreieck“ verschrien. – Die Ampel an der ASS Forchheim-Nord bei „Grün“ zu erwischen, erscheint wie ein Sechser im Lotto!

Witterungsschutz:

Der Witterungsschutz ist auch bei Kälte gut, aber in den Wintermonaten kommt die Dunkelheit bei gleichzeitigem (!) Regen hinzu. – Leider sieht die Angelegenheit dann ganz anders aus!

Bei Regen oder nasser Fahrbahn ist die Sicht eingeschränkt! Um diese aufrecht zu erhalten, muss das Visier immer einen Spalt geöffnet bleiben. Kälte und Nässe werden dadurch immer noch nicht zum Problem, aber die Sicht bleibt es für mich! -Ähnlich wie beim Motorradfahren.-

Tropfen auf dem Visier von aussen, Beschlagen von innen, das gleiche auf meiner Brille, gepaart mit der Blendung durch Autos, Licht verschluckendem, nassem Asphalt, Reflexionen der Autolichter auf der Fahrbahn sind kein Vergnügen.

Dabei spielt auch eine Rolle, dass man sich im Velomobil öfter mit den Augen im Lichtkegel von Autos als oberhalb davon befindet. Als Autofahrer kennt man das, wenn wieder so ein irrer Kleintransporter oder Riesen- SUV dicht auffährt. Deren Lichter sind recht hoch angebracht.

Fahrten bei nasser Fahrbahn und gleichzeitiger Dunkelheit erspare ich mir indem ich unter den beschriebenen Bedingungen mit dem Auto fahre. Ähnliches gilt bei starkem Sturm oder Schnee bzw. Glätte.

Fazit:

Was soll’s? Mein Ziel bestand nicht darin, 100% meiner Autofahrten zu substituieren sondern möglichst viele. Bis Ende Februar, also in 11 Monaten, bin ich 13.000 km mit dem Velomobil gefahren. 6.000 km habe ich zwischenzeitlich mit dem Auto zurückgelegt. Bis Ende März werde ich 14.000km gefahren sein.

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