Der Schritt zum Velomobil

Ein Velomo… – was???

Bei den Pendelfahrten auf dem Liegerad war ich gewiss nicht langsam. Doch zweimal überholten mich merkwürdige, torpedoförmige Fahrzeuge mit ziemlich hoher Geschwindigkeit, die ich vorher noch nie gesehen hatte.

Ich recherchierte im Internet und fand heraus, dass es sich um sogenannte Velomobile handelte. Vor allem die Website von Christoph Moder, die ich förmlich verschlang, verstärkte meine Motivation, mich weiter mit Velomobilen zu beschäftigen. Ich wurde auf das Velomobilforum aufmerksam, in  dem ich Informationen aus erster Hand erhielt und mit Velomobilisten in Kontakt treten konnte.

Schnell erkannte ich die Vorteile einer noch viel (!) besseren Aerodynamik und eines Wetterschutzes, der mir auch in der kalten Jahreszeit mehr Fahrten aus eigener Kraft ermöglichen könnte. Dennoch blieben viele Unsicherheiten und Fragen.

Im Spätsommer 2020 besuchte ich die Nordbayerischen Liegeradtage in der Nähe von Coburg. Dort konnte ich viele Liegeräder und Velomobile begutachten und mich mit den Fahrern austauschen. Der Entschluss, ein Velomobil zu kaufen, reifte. Ich nahm Kontakt mit dem örtlichen Händler in Coburg auf und machte Probefahrten mit Velomobilen, von denen ich annahm, dass sie meinen Bedürfnissen entsprachen.

Es gibt einen Zielkonflikt zwischen Alltagstauglichkeit und Geschwindigkeit. Alltagstaugliche Fahrzeuge haben einen kleinen Wendekreis, eine hohe Sitzposition, viel Stauraum, einfaches Ein- und Aussteigen und sind wartungsfreundlich. Im Idealfall kann man ohne „Cleats“ in die Pedale treten. Alltagstauglichkeit macht die Fahrzeuge allerdings langsamer. Bei einem Arbeitsweg von 43 km war es mir wichtig, mit hoher Geschwindigkeit bzw. wenig Kraftaufwand fahren zu können.

Ein weiteres Kaufkriterium war die Länge des Velomobils. Da ich keine eigene Garage habe, muss ich das Velomobil in einer Tiefgarage abstellen. Dort kann es nicht ungeschützt stehen. Zuerst dachte ich daran, eine Art Käfig um das Velomobil zu bauen. Ich habe mich dann aber entschieden, einen gebrauchten so genannten Kofferanhänger zu kaufen, um es darin abzustellen. Solche Kofferanhänger gibt es allerdings nur in Standardgrößen, wenn man nicht auf teure Sonderanfertigungen zurückgreifen möchte. Da das Alpha 7 mit einer Länge von 2,57 m einige cm kleiner war als der Milan (2,73 m), entschied ich mich für den Kauf eines Alpha. Es schien auch der ideale Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit zu sein.

Während der Lieferzeit von fast einem halben Jahr war die Vorfreude groß, aber an der Entscheidung kamen auch Zweifel auf. Würde der Wetterschutz ausreichen, um auch in der kalten Jahreszeit fahren zu können? Würde ich Reparatur- und Wartungsarbeiten selbst durchführen können? Würde die Fahrzeugbreite ausreichen, um auf den geplanten Radwegen auch bei Gegenverkehr genügend Platz zu haben? Wären die engen Kurvenradien mit dem Fahrzeug zu bewältigen? Würde ich von anderen Verkehrsteilnehmern respektiert oder müsste ich Angst haben? Wäre die Zeitersparnis so groß, dass ich tatsächlich einen großen Teil meiner Wege mit dem Velomobil zurücklegen könnte? Welche Route würde ich von Erlangen nach Bamberg wählen? – Nebenstrecke? Bundesstraße? Radwege?

Viele Antworten auf meine Fragen konnte ich im Velomobilforum klären.  Auch mein Händler konnte mir viele Fragen beantworten, aber es blieb eine Menge Skepsis und Nervosität. Schließlich ging es nicht um eine Investition von 100 oder 200 Euro.

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