Größer, schneller, stärker, bequemer! – Und was ist jetzt in der Krise?

Jetzt haben wir den Salat! Rasant steigende Energiekosten mit denen vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen niemand gerechnet hat. Wir sind gezwungen, unseren Energiehunger zu überdenken.

Was unsere Vernunft beim Gedanken an die Umwelt nicht geschafft hat, schaffen jetzt Putin und die Marktpreise für fossile Energieträger. – Zumindest bei denjenigen, mit begrenzten finanziellen Ressourcen. Milliardäre fliegen auch weiterhin ins Weltall.

  • Auto:

Natürlich hat niemand damit gerechnet! – Aber, vielleicht zur Erinnerung: Ferdinand Dudenhöffer hat schon im Jahr 2012, also vor zehn Jahren, auf den Irrsinn bezüglich immer stärkerer Motorisierung unserer Autos hingewiesen!! Vor 10 (!) Jahren!

Damals stellte er fest, dass 1995 die durchschnittliche Motorisierung eines Kfz bei ca. 70kW (95 PS) lag. 2012, zum Zeitpunkt seiner Warnung, bereits bei immerhin 138 PS (101 kW).

Quelle: https://www.zeit.de/auto/2012-10/dudenhoeffer-motor-ps

Im Jahr 2020 betrug die durchschnittliche Motorleistung rund 117,8 Kilowatt, dies entspricht etwa 160 (!) PS und ein Umdenken ist immer noch nicht in Sicht!

Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/249880/umfrage/ps-zahl-verkaufter-neuwagen-in-deutschland/

Die Lektüre des bereits zehn Jahre alten Artikels aus „Die Zeit“ muss den Leser erschaudern lassen. So lange bekannt, ist nichts passiert! Soviel zur „Krone der Schöpfung“! Bewusstseinsänderung: – Fehlanzeige! –

Jetzt ist das Geschrei groß, Rufe nach dem Staat werden laut, uns aus dieser eigentlich vorhersehbaren Krise zu helfen! Der Staat muss helfen, unsere leistungsstarken, tonnenschweren Automobile zu finanzieren, weil wir die Fortschritte bei der Erhöhung des Wirkungsgrades von Dieselmotoren nicht genutzt haben, den Kraftstoffverbrauch zu senken, sondern um unsere Fahrzeuge größer, schwerer und leistungsstärker zu machen.

Mein erster Golf wog Anfang der 80er fast so viel wie heutzutage allein der Akku eines Premiumklasse SUVs. Jetzt versuchen wir mit Elektro-Mobilität die Welt zu retten, den Energiehunger zu reduzieren? – Wer glaubt denn ernsthaft solche Märchen? Wann fahren die Ersten ihre Kinder mit einem Leopard-Panzer in die Kita, weil es „sicherer“ und chick ist?

  • Heizen:

Ältere Wohneinheiten sind schlecht zu vermieten oder zu verkaufen. Es muss entkernt oder teuer saniert werden! Es geht darum kleine Räume in“offene Wohnlandschaften“ umzugestalten. Wohnen, Essen und Kochen sollen großräumig stattfinden. Neuere Häuser werden von vornherein so konzipiert! Fortschritte bei der energetischen Verbesserung von Wohnraum verpuffen, weil wir „großräumige Wohnlandschaften“ brauchen.

Aber wie auch beim Auto haben wir uns keine Gedanken über den dadurch verursachten Energiehunger gemacht. Klar, durch entsprechende Isolierung kann man den diesen reduzieren, aber um welchen Preis! Nur kleinere Wohneinheiten erlauben uns differenziert zu heizen und nicht gleich das ganze Haus.

Meine Eltern, in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts geboren, erzählten früher davon, dass in ihrer Kindheit nur die Küche beheizt wurde. Die „gute Stube“ wurde allenfalls am Wochenende erwärmt.

Anstatt den beheizten Raum zu verkleinern, wird uns nun empfohlen, die Raumtemperatur um 1° Grad  und somit den Energieverbrauch um 6% zu reduzieren. Um wie viel größer wäre die Einsparung, wenn nur der wirklich benötigte Raum beheizt würde?

Dabei machen Heizkosten in Deutschland ca 70% der Energiekosten im Privathaushalt (ohne Auto) aus.

Quelle: Wie teuer wird es beim Gas? – Finanztip

Interessant ist in diesem Zusammenhang die folgende Grafik bezüglich der CO2-Emissionen: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:2019_Worldwide_CO2_Emissions_(by_region,_per_capita),_variwide_chart.png

  • Bequemes

Wir leiden unter durch Bewegungsarmut verursachten Erkrankungen. Gleichzeitig nehmen wir immer mehr ressourcenlastige Hightech-„Helferlein“ in Anspruch die gar nicht dringend erforderlich sind. Das ist widersinnig und oftmals unnötig.

Hier ein elektrischer Dosenöffner, dort ein automatischer Fensterheber, der uns das Kurbeln abnimmt, oder wie wär’s mit dem Mähroboter, dem Saugroboter, der automatischen Kaffeemaschine, dem Pedelec, dem Abstandsradar am Auto, der vollautomatischen Küchenmaschinen-Wollmilchsau, und, und, und…! – Müll, Müll, Müll….! Irgendwann muss das alles „entsorgt“ werden. Reparieren? – Oftmals Fehlanzeige! – Ein Trauerspiel!

 

Verstehen Sie mich nicht falsch! Ich will  mich mit den Ausführungen nicht über Andere erheben! Ich habe meine „Leichen im Keller“, bin ein Mensch aus dieser Welt, mit Fehlern, inkonsequentem Verhalten und einem „Fußabdruck“ der alles andere als klein ist. – Trotzdem kann ich der Auseinandersetzung mit den o.g. Problemen nicht völlig aus dem Weg gehen und muss mich damit auseinandersetzen.

Letztlich muss jeder selbst entscheiden, ob sein Einsatz für die Umwelt bei der Verwendung recycleten Toilettenpapiers endet oder ob er als veganer Eremit sein Dasein in einer dunklen Höhle fristet. – Dazwischen gibt es viele Handlungsmöglichkeiten.

Eine Antwort auf „Größer, schneller, stärker, bequemer! – Und was ist jetzt in der Krise?“

  1. Lieber Peter.
    Die Betrachtung der Heizkosten (=Hauptenergiefresser) finde ich persönlich sehr interessant. Ich kann mich auch noch erinnern (allerdings bei meinen Großeltern), dass nur ein Raum (Küche oder die gute Stube) geheizt würde. Wenn Besuch da war natürlich ganz anders 😉
    Unser Energie- bzw. Umweltproblem lässt sich entgegen unseren Volksvertretern eigentlich auf eine simple Multiplikation reduzieren. Anzahl der Individuen mal (durchschnittlicher) Verbrauch des Einzelnen. Irgendwelche Fantasietechnologien halte ich ebenso für komisch wie Geld aus der Zukunft zu holen und diese nicht als Schulden zu bezeichnen.
    Grüße
    Stefan

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