Oder: Auf der Oder von Eisenhüttenstadt bis Mescherin

Der Horizont ist jetzt weiter, nicht wie bisher, auf den Kanal  oder dichte ufernahe Vegetation begrenzt.

Um die Fahrtiefe der Oder zu erhöhen sind ihre Ränder mit Buhnen bebaut. An den Ufern wird dadurch die Strömung gebremst. Dahinter liegende „Kehrwasser“ erzeugen Sandbänke oder Sandstrände, die zum Anlanden einladen. Oft sind sie mit Schilfgürteln vom Umland abgeschirmt. Nette Plätze zum Pausieren oder Biwakieren.

Biwakstelle hinter einer Buhne
Biwakstelle
Die Oder im Abendlicht

Mangels vorhandener touristischer Infrastruktur zelten wir mehrmals hinter solchen Buhnen und erleben wunderschöne Abende ohne Zivilisationslärm. Wer der Zivilisation entfliehen möchte, ist an der Oder am richtigen Fluss! Im Gegensatz zur Elbe, mit Städten wie Dresden, Meissen, Wittenberg, Dessau oder dem Elbsandstein, befinden sich weniger kulturelle Highlights  an ihren Ufern. Wer die Abgeschiedenheit sucht und gern die Natur beobachtet findet in der Oder „seinen“ Fluss.

Gutes, polnisches Bier!
Frühstückskaffee
Unser morgentliches Lebenselexier
Bei anhaltendem (!) Niedrigwasser ausnahmsweise kein Problem: Dichtes Zelten am Wasser

Kormorane, Kiebitze, Seeadler, Enten, Gänse, Kraniche, Eisvögel, Libellen, Fledermäuse, Bieber, Wildschweine…. . – Tierbeobachtungen  gehören fest zur Tagesordnung. Der Formationsflug von Gänsen, die langgezogenen Ketten der Kraniche, der flinke Flug der Fledermaus… . – Wer sich an der Tierwelt und ihren Geräuschen erfreuen kann, für den ist die Oder ein wirkliches „Highlight“. Wer dies nicht kann, der sucht sich besser etwas Anderes.

Kiebitze
Graureiher
Gänse
Frosch
Enten
Seeadler
Fliegende Graugänse
Flüchtende Kiebitze
Jäger der Nacht
Perlmutglanz einer Muschel
Begrünter Uferbereich
Auch einfache Grashalme sind voller Schönheit

Aber auch lästige Mücken sind Teil der Natur. Sie sind wirklich lästig und im Gegensatz zum schönen, vieltönigen Trompeten ziehender Kraniche dem Quaken der Enten oder dem Klatschen abtauchender Bieber, kann das hochfrequente Sirren der stechenden Plagegeister das Nervenkostüm arg belasten. Ist das Sirren doch Vorbote  schmerzender Stiche und juckender Quaddeln.

Die chemische Keule ist, großzügig auf Haut und dünne Kleidung aufgetragen, sehr wirkungsvoll. Da während des Tages fast ununterbrochen die Sonne scheint und hierzu ein wirkungsvoller Sonnenschutz auf unbedeckte Hautstellen aufzutragen ist, ist die Haut von einer ekligen Schmierschicht bedeckt. Diese ist alles anderes als angenehm und motiviert regelmäßig Campingplätze anzusteuern und dort die zivilisatorische Segnung einer Dusche in Anspruch zu nehmen, will man nicht seinen Schlafsack zum Abladeplatz klebriger Massen machen.

„Exkalibur“ als Spitzname für den Spaten zum Vergraben unserer unvermeidlichen „biologischen Hinterlassenschaften“

Das Bad in der Oder ziehen wir nur kurz in Erwägung. Im Gegensatz zum still stehenden, unbefahrenen Spree-Oder-Kanal, ist das fließende Oder-Wasser trüb mit Algen versetzt. Zu keinem Zeitpunkt beobachten wir, dass jemand in der Oder schwimmt.

Wir verbringen insgesamt 10 Tage an der Oder. Davon paddeln wir an insgesamt 7 Tagen und legen dabei ca. 170 Flusskilometer zurück. Dies entspricht nur etwa 25km pro Tag. – Das ist nicht viel, wir haben nicht das Ziel, Rekorde aufzustellen, sondern den Fluss zu erleben. Nur extrem selten treffen wir an der Oder auf andere Paddler. Auf ein Wiener Paar, mit Kanadier, treffen wir gleich mehrfach. Wir freunden uns an und entschließen uns ab Schwedt gemeinsam weiter zu fahren.

Küstrins Zitadelle
Polnisches Dorf am Rand der Oder
Mit Rückenwind segelnd passieren wir eine alte Fähre
Diese Grenzbalken erinnern uns, dass wir auf dem Grenzfluss zu Polen sind
Gemütliche Rast in Garz an der Oder
Schiffswrack vor Mescherin
Mescherin

Die Oder hat anfangs eine unterstützende Strömungsgeschwindigkeit von fast 3km/h, die sich aber zum Ende auf nahezu Null reduziert. An insgesamt 2 Tagen ruhen wir uns an den Campingplätzen in Küstrin (Fischereihof-Kuestrin) und dem Campingplatz in Mescherin an der Westoder aus. In Küstrin fahren wir mit unseren Fahrrädern nach Polen in die Stadt Kostrzyn nad Odra (Küstrin). Von Mescherin aus, radeln wir am letzten Tag vor unserer Abreise nach Szczecin (Stettin).

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